Hochwasserbeitrag eines betroffenen Mitglieds

Uwe Hauptmann
KV-GRZ

Nachdem ich den ganzen Sonntag Sand in Säcke gefüllt habe, den Dammbruch in Wünschendorf aber nicht verhindern konnte, muss ich trotzdem feststellen, dass die anwesenden Feuewehren in einem sehr guten Zustand, in Punkto Technik und Bekleidung waren. Konkret waren das die Feuerwehren, Wünschendorf, Endschütz, Seelingstädt, Rückersdorf und Weida die ich gesehen habe.
Viel wichtiger als den Finger in die möglicherweise geheilte Wunde der Ausrüstung der Wehren zu stecken, ist es die Ursachen für die Katastrophe immer wieder zu benennen.
Talsperren gehören nicht in die Hand privater Betreiber. Sie wurden für den Hochwasserschutz errichtet und nicht für die Stromerzeugung. Bis zu letzten Minute hatte jedoch die Stromerzeugung an den Thüringer und Sächsischen Talsperren oberste Priorität. Halbvolle Staubecken der Pirk und der Pöhl hätten das Hochwasser an der weißen Elster zumindest mildern können. So waren aber die Becken schon voll bevor die ersten Fluten kamen und wurden abgelassen, als die Flüsse schon längst über die Ufer getreten waren. Das wurde dann kontrolliertes Ablassen genannt. Wir haben das alles hautnah erlebt und die hunderten Geschädigten wird es nicht interessieren, ob Wattenfall oder wer immer die Talsperen betreibt in dieser Zeit viel Strom erzeugt hat oder nicht. Sie wissen nur, dass aus diesem Gewinnstreben heraus ihre Häuser für lange Zeit nicht mehr bewohnbar sein werden, wenn sie nicht gar abgerissen werden müssen.
Zu einem ganzheitlichen Hochwasserschutz gehört allerdings neben dem Bau von wirksamen Hochwasserschutzeinrichtungen auch ein effektives Flächenmanagement. Ausgleichsflächen für Versiegelungen müssen dem Anspruch auch gerecht werden. Für einen Hektar Autobahn beispielsweise drei Hektar geschlossenen Mischwald anlegen, das nenne ich nachhaltig und ausreichend und nicht die paar Sträucher, die an den Schallschutzdämmen geplanzt werden neben ein paar Alibibäume, die dann gefällt werden, wenn sie eine gewisse  Größe erreicht haben. Der Wald muss wieder in den Focus unseres Interesses gerückt werden, denn eine geschlossenen Waldfläche kann viel zum Hochwasserschutz beitragen und noch dazu das Klima nachhaltig verbessern (CO² Fresser, Temperaturmilderer, Sturmbremser, Wasserrückhalter). Flächen, die nicht für Futter oder Ernährung benötigt werden, können auch zu Wald umfunktioniert werden. Das ist auf alle Fälle besser, als Eneregiepflanzen anzubauen, denn die Absorbtionsfähigkeit eines Hektars Mischwald ist wesentlich größer, als der eingesparte CO² Ausstoss bei der Energieerzeugung aus Biomasse mittels Energiepflanzen (Raps und Mais noch schlimmer Ölpalmen).