Die Schere zwischen arm und reich wird in Deutschland immer größer

Das Eigentum in der Vergangenheit

„Das grundsätzliche Ziel des Eigentums oder seine legitime Aufgabe ist es, das höchstmögliche Glück für die Bevölkerung der ganzen Welt zu erlangen und zu sichern.
Wenn Eigentum für die Gesamtheit der Bevölkerung knapp bemessen ist, müssen die Menschen notwendigerweise zu Wilden geformt werden, die von brutaler Gewalt, ohne vernünftige Voraussicht, beherrscht sind. Diese Zeit ist vorbei.“

Eigentum in der Gegenwart
“Eigentum, dem einen Teil der Bevölkerung im Überfluss und einem anderen Teil nur kärglich zugemessen, fördern auf langsame Weise Wissen, aber erfüllt den Menschen gleichzeitig mit Angst, Neid, Missgunst, Hass, Begierde und Lust und macht ihn bereit, alle Verbrechen von Sklaven und Tyrannen zu begehen. Und solange die Ungleichheit an Eigentum anwächst, muss sie notwendigerweise zu einer wachsenden Trennung von Interessen und Gefühlen führen, was mehr und mehr die Menschen demoralisieren muss und die Gesellschaft in einen äußerst schädlichen und künstlichen Zustand bringt. Dies ist die gegenwärtige Periode der menschlichen Existenz – ein Zustand von Konkurrenz, Lüge und Betrug.“

Eigentum in der Zukunft
“Eine volle und gleiche Versorgung mit Eigentum für alle wird einen völlig neuen Charakter der Menschen formen. In diesem Stadium der Gesellschaft werden alle niederen Leidenschaften und Gefühle eines natürlichen Todes sterben, der Mensch wird intelligent und vernünftig werden; Kriege und Kämpfe werden enden. Großzügigkeit und Mildtätigkeit werden in alle Köpfe dringen und Wahrheit und Liebe werden alle Angelegenheiten der Menschen lenken und leiten. Dies ist das dritte oder nächste Zeitalter, auf welches wir uns vorbereiten – die Neue Moralische Welt des Menschen, die erneuerte Welt, in welcher die Menschen neu geboren werden und wo sie einander wie sich selbst kennen; die Zeit, in der die Schwerteer zu Pflugscharen gemacht werden und Speere zu Sicheln; wo jeder Mensch ohne Angst unter seinem eigenen Weinstock und Feigenbaum sitzt, und wo vorzügliches Wissen bzw. die Wahrheit verbreitet wird und alles Denken durchdringt.“


  • Diese Worte stammen aus einer  am 21. Februar 1835 publizierten Vorlesung von Robert Owen. Nachlesbar in der bei Reclam erschienenen Textsammlung „Robert Owen. Das soziale System“. Der vormarxistische, utopische Sozialist entwarf darin ausführlich ein neues Gesellschaftsmodell, das er auf der Basis von kommunalem Gemeineigentum auch praktisch zu realisieren versuchte.