Wann wir schreiten Seit an Seit

H. Jende

Dieses Lied wurde zur Hymne der SPD erkoren. Zeigt aber nur die Mentalität der „Wandervögel“ auf. Mit uns zieht die neue Zeit. Auf dem SPD - Parteitag in Leipzig wurde die neue Zeit nicht beschlossen.

Wann wir schreiten Seit an Seit


Dieses Lied wurde zur Hymne der SPD erkoren. Zeigt aber nur die Mentalität der „Wandervögel“ auf. Mit uns zieht die neue Zeit. Auf dem SPD - Parteitag in Leipzig wurde die neue Zeit nicht beschlossen. Dort ging es nur darum, die Mitglieder auf eine Große Koalition mit der CDU einzustimmen, die in einem Mitgliederentscheid darüber befinden sollen. Aber ein Morgenrot hat sich gezeigt, als der Parteivorsitzende Gabriel am letzten Tagungstag in Leipzig verkündete: “Wir wollen künftige Koalitionen mit den Linken nicht mehr ausschließen“. Das soll dann nach den Bundestagswahlen 2017 sein. Der SPD-Vorsitzende von Thüringen, Matschie schloss sich dem an, dies nach den Landtagswahlen 2014 auch tun zu wollen, auch wenn die SPD im Wahlergebnis nach den LINKEN liegen sollten, keinen Anspruch auf den Ministerpräsidenten als Bedingung zu stellen.

Man kann nur sagen:„Ihr kommt spät, aber ihr kommt.“ Eine Koalition von uns mit der SPD hätte man schon 2009 in Thüringen haben können, auch unter der Variante, dass der Ministerpräsident von der SPD gestellt wird. Man zog es aber vor, vier Jahre an der Seite der CDU, stets in geduckter Haltung „Regierungsarbeit“ zu leisten. Dabei hat man kurz vor Ende der gemeinsamen Regierungszeit mit der CDU den eigenen Wirtschaftsminister austauschen müssen. Der Wähler wird das zu den kommenden Landtagswahlen beurteilen.

Sebastian Haffner schrieb, als ein Fazit der deutschen Novemberrevolution von 1918: „Ein Hund ist bekanntlich ein ehemaliger Wolf, den der Mensch für seine Zwecke gezähmt hat. Die Sozialdemokratie ist eine ehemalige Arbeiterpartei, die der Kapitalismus für seine Zwecke gezähmt hat.“ So hat die deutsche Sozialdemokratie seit 1919 alles getan, um die KPD, seit 1990 die PDS, dann die Linke zu bekämpfen, zu verdrängen, aus der Gegenwart und damit aus der deutschen Geschichte zu tilgen. Es ist ihr nicht gelungen.

Nun haben in der Mitgliederbefragung die Mehrzahl der Mitglieder für eine große Koalition

ihre Zustimmung gegeben. In der großen Koalition , wird es ihr nicht anders ergehen als nach der letzten – sie wird 2017 Stimmen an die LINKE verlieren. Es sei denn sie arbeitet auf einen Bruch des Regierungsbündnisses und auf vorgezogene Neuwahlen hin, um dann als Garant eines Politikwechsels antreten zu können. Die Rechnung könnte aufgehen, hat aber eine entscheidende Voraussetzung: Gegen Angela Merkel würde wahrscheinlich nur ein rot-rot-grünes Bündnis gewinnen. Die SPD wird sich in Zukunft auf die LINKE stützen müssen, wenn sie wieder mal in einer Regierung vertreten sein will.

Ich will der Todfeind dieser bürgerlichen Gesellschaft und dieser Staatsordnung bleiben, um sie in ihren Existenzbedingungen zu untergraben und sie, wenn ich kann, zu beseitigen. Solange ich atmen und schreiben und sprechen kann, soll es nicht anders werden.“ Diese Worte stammen von August Bebel dem Mitbegünder und langjährigen Vorsitzenden der SPD, die er auf dem Parteitag 1903 sprach. Wie weit ist die heutige SPD-Führung vom Inhalt dieser Worte entfernt?

Wann wir schreiten Seit an Seit......fühlen wir es muss gelingen, mit uns zieht die neue Zeit.

Ja, wann?

H. Jende